Choroi Langenthal Geschichte
Die Choroi-Instrumentenbau-Werkstatt in Langenthal wurde im Sommer 1991 gegründet. Im Januar 1998 übernahm die Stiftung Humanus-Haus in Beitenwil, Rubigen die Choroi-Werkstatt mit allen Rechten und Pflichten und führte diese wie bisher als Tagesstätte weiter. Zudem ist die Choroi-Werkstatt Mitglied einer internationalen Verbindung von MusikinstrumentenbauerInnen. Diese Verbindung arbeitet ausschliesslich in sozialtherapeutischen Institutionen, um für den Choroi e.V. Musikinstrumente zu entwickeln und zu produzieren.
Zunächst hatte die Werkstatt für 15 Jahre einen älteren Leichtbau in Bützberg gemietet. Im Frühjahr 2006 wurde ein Umzug nahe dem Zentrum von Langenthal vollzogen. Die Werkstatt befindet sich nun im Areal Ruchstuhl, ein grösserer Komplex an der St. Urbanstrasse. Die Werkstatt ist rollstuhlgängig, hell und die Musikinstrumente verbreiten eine ruhige sowie besondere Atmosphäre. Im Atelier werden Röhrenglockenspiele, Glockenspiele und kleine Saiteninstrumente hergestellt. Das Arbeitsangebot ist durch die verschiedenen Instrumente vielseitig und differenziert. Die Instrumente werden überwiegend handwerklich hergestellt.
MitarbeiterInnen
Unser Team besteht aus drei MitarbeiterInnen in der Produktionsbetreuung und neun MitarbeiterInnen mit Assistenzbedarf.
Die Instrumente werden überwiegend von den zu begleiteten MitarbeiterInnen hergestellt. Sie arbeiten an Maschinen und leisten viel Handwerkskunst. Bei den maschinellen Vorgängen werden die Einstellungen vom Begleitpersonal vorgenommen. Das bereits geschilderte Tätigkeitsumfeld bietet Menschen, welche von der IV Unterstützung erhalten – wie z.B. Menschen mit Autismus, Trisomie usw. – eine sinnvolle und kreative Arbeit. Im gemeinsamen Arbeitsprozess können Menschen mit Unterstützungsbedarf nach ihren Fähigkeiten als auch Möglichkeiten begleitet und gefördert werden.
Unser wichtigstes Anliegen ist die soziale und teamorientierte Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf, welche qualitativ hochwertige Produkte herstellen. Abklärungen, Wiedereingliederung als auch IV-Anlehren nach z.B. Förderschulen, sind ebenfalls möglich.
Für die Herstellung der Instrumente werden verschiedene Lehren und Schablonen hergestellt um eine selbständige und ressourcenorientierte Arbeit der begleiteten Menschen zu ermöglichen.
Maschinen
Die Instrumentenwerkstatt hat einen grösseren Maschinenpark, wobei die CNC (Computergesteuerte Fräs- und Bohrmaschine) eine zentrale Rolle spielt. Mit dieser Maschine können komplexe aber auch ansonsten gefahrvolle Arbeiten per Knopfdruck ausgeführt werden. Die CNC wird vorwiegend von einem zu begleiteten Mitarbeiter nach der Programmierung bedient.
Durch die Anschaffung dieser Maschine wurde die Produktion für Instrumente wie die Kantele, Kinderleier aber auch Glockenspiele möglich.
Einige Eindrücke aus unserer Werkstatt
Die Einzelröhren und Röhrenlockenspiele werden von einer Mitarbeiterin mit Assistenzbedarf Tag für Tag auf einem Amboss gehämmert. Dieser Klang hallt durch unsere Werkstätte und gibt uns einen gewissen Rhythmus, welcher uns im Alltag begleitet. Die Präzision und die Regelmässigkeit der Mitarbeiterin ist nicht zu übertreffen – jede Röhre ist zwar ein Einzelstück, jedoch nicht in der Qualität zu unterscheiden.
«Jeden Tag hämmere ich die Röhren und weiss genau Bescheid, wieviel ich bereits gemacht habe und wie viel noch übrig sind. Das Hämmern macht mir Tag für Tag Spass und gibt mir einen Rhythmus. Am liebsten säge ich die langen Röhren auf die bestimmte Länge.» Zitat von Elena
Die Kinderleier ist ein aufwendiges Instrument, welches von einem Mitarbeiter mit Assistenzbedarf mit viel Geduld und Fleiss bearbeitet wird. Die vielen Stunden der Arbeit und der Fleiss, der dabei aufgewendet werden, widerspiegeln sich in ihrer Qualität.
«Meine Lieblingsarbeit ist das Schleifen an der Maschine. Ich schleife die Kinderleiern, bis sie fertig sind.» Zitat von Meas
Die Glockenspiele Carillion und Diaronne, aber auch Delphinleiereier und Kinderleier entstehen zum Anfang auf der CNC. Die vielfältigen Arbeiten eignen sich besonders für Menschen mit Assistenzbedarf. Nach der Bearbeitung auf der CNC werden sie auf einer Bandsäge bis hin zur Kehlmaschine von den Mitarbeitenden unter Anleitung produziert, verpackt und verschickt.
«Ich bin der CNC-Spezialist und arbeite konzentriert an der Maschine, ich fräse und bohre die Werkstücke. Ich stelle Instrumente Tag für Tag her und habe Spass am Arbeiten an der Maschine.» Zitat von Stefan
«Die Maschinenarbeiten bereiten mir besonders viel Freude, jedoch auch das Feinstimmen der Klangplatten erfordert auch meine Fertigkeiten. Mit meinem absoluten Gehör kann ich diese Arbeit besonders gut.» Zitat von Daniel